Wilm Schuhmacher, neuer Gensek. der Piratenpartei Deutschland, hat mir freundlicher Weise eine Aufschlüsselung der Besucher des Bundesparteitages nach Landesverband zugesendet (Danke Wilm!), alle Angaben sind in Prozent, es waren ca. 750 Piraten anwesend:
Update: Unten findet sich jetzt eine Grafik, wie der BPT bei einem Delegiertensystem ausgesehen hätte.
LV BaWü 24,3
LV Bayern 19,1
LV Berlin 10,1
LV BB 2,2
LV Bremen 0,7
LV Hamburg 3,4
LV Hessen 10,1
LV MV 1,3
LV NDS 4,4
LV NRW 11,2
LV RLP 4,0
LV Saarland 0,7
LV Sachsen 1,5
LV LSA 1,8
LV SH 1,3
LV Thüringen 4,0
Da ich danach gefragt worden bin: Die Mitgliederzahlen der Piratenpartei nach Landesverbänden aufgeschlüsselt findet man auf dieser Seite.
Markus Gerstel hat noch die Mobilisierungsquote ausgerechnet, d.h. wie viel Prozent der Mitglieder des jeweiligen Landesverbandes anwesend waren:
Thüringen 17,75
BaWü 11,65
Berlin 8,55
Hessen 8,36
LSA 7,37
Saarland 5,75
Hamburg 5,74
RLP 5,73
Bayern 5,33
BB 4,97
MV 4,93
NRW 4,37
NDS 3,26
Bremen 3,21
Sachsen 3,04
SH 2,71
Simon Kumm hat das ganze noch graphisch ausgewertet. Also der Anteil der Landesverbände prozentual an der Gesamtpartei im Vergleich zum Parteitag:
Über die Kommentare bekomme ich noch folgende Zahlen zum BPT in Chemnitz rein, wieder der Prozentuale Anteil der LVs an den Anwesenden Teilnehmern des BPTs:
Baden-Württemberg 4,64%
Bayern 3,49%
Berlin 8,32%
Brandenburg 4,96%
Bremen 1,97%
Hamburg 2,41%
Hessen 4,36%
Mecklenburg-Vorpommern 2,73%
Niedersachsen 3,63%
Nordrhein-Westfalen 2,85%
Rheinland-Pfalz 3,88%
Saarland 2,25%
Sachsen 11,02%
Sachsen-Anhalt 6,50%
Schleswig-Holstein 4,28%
Thüringen 16,49%
Simon Kumm hat auch für Chemnitz eine Graphik erstellt:
Last but not least hat der unermüdliche Simon jetzt auch noch eine Graphik über die Über-/Unterrepresentation der einzelnen Landesverbände beim BPT erstellt:
Für alle, die sich jetzt fragen wie es bei einem möglichen Delegiertensystem ausgesehen hätte, gibt es die folgenden beiden von Simon erstellten Grafiken. Als Grundlage wurde ein Delegiertensystem mit 610 Delegierten genommen, die Verteilung nach folgendem Schlüssel, der aus der FDP-Satzung stammt:
Die Aufschlüsselung der 660 Delegierten auf die Landesverbände ist nach folgendem Verfahren vorzunehmen:
a) Die Mitgliederzahl in den Landesverbänden ist mit 330 malzunehmen und durch die Gesamtzahl der Mitglieder aller Landesverbände zu teilen. Für die Berechnung ist jeweils die Mitgliederzahl maßgebend, die für den 31. Dezember des Vorjahres festgestellt wird, in dem der Bundesvorstand neu gewählt wird.
b) Die für die FDP bei der letzten Bundestagswahl im Gebiet eines jeden Landesverbandes abgegebene Zahl der Zweitstimmen ist mit 330 malzunehmen und durch die Gesamtzahl der bei der letzten Bundestagswahl für die FDP im Bundesgebiet abgegebenen Zweitstimmen zu teilen.
c) Die Delegiertenzahl jedes Landesverbandes wird aus der jeweils ermittelten Summe der sich nach a) und b) ergebenden Zahlen nach dem Verfahren Hare-Niemeyer ermittelt.
Hier also die beiden Quoten:
Und hier die Zahlen mit einem darauf basierendem Delegiertensystem mit 610 Delegierten:
Daraus folgen folgende Mobilisierungsquoten:
Thüringen: 17,8% der Mitglieder sind gekommen. BaWü: 11,7%. Berlin: 8.6%. Hessen: 8.4%. Sachsen Anhalt: 7.4%. Im LV-Durchschnitt 6.4%. Alle anderen LVs waren unterdurchschnittlich vertreten.
Hmm.. Bayern war unterrepräsentiert, obwohl HDH an der Grenze zu Bayern liegt?
Ich bin Pirat in BaWü (und hab mir Blasen an den Füßen gelaufen als BPT-Wahlhelfer). Und ich wünsche Bremen und Berlin, und Niedersachsen kommunal, und MV, und Catalunya jeden möglichen Erfolg.
Das Internet schert sich einen Dreck um Bundesländer. Jeder piratiere an seinem Platz, soviel er nur kann, dass es irgendwann endlich besser wird :)
Aus BY kamen 5,3% der Mitglieder, damit als Bundesland auf Rang 9. (Annahmen: n=750 Besucher und Mitgliedszahlen wie im Wiki angegeben)
Danke für die Aufschlüsselung. Dadurch wird Legendenbildung a la „Heimsieg“ ziemlich klar die Basis genommen.
Diese ganze Geo-Scheiße ist eh nicht zielführend und unsinnig.
Solange es „genügt“, wenn ein LV/eine Region nur genug „mobilisiert“, so lange hat es einen konzeptionellen Krebsschaden, der auf Dauer und
alternierend, zu jedem BPT ne Dolchstoßlegende basteln läßt.
Das kann so auf Dauer nicht funktionieren und wird immer wieder Knatsch geben. Dann sollte man vielleicht doch über verteilte BPTs nachden, der gute Claudius aus Hamburg hat da was aufgeschrieben:
http://claudiusholler.tumblr.com/post/5580350423/heimvorteil
Naja, oder 50%+x bei der BTW2013 und LiquidFeedback und das PartG ändern…
„Dadurch wird Legendenbildung a la “Heimsieg” ziemlich klar die Basis genommen.“
I lol’d hard.
@Stefan
„Danke für die Aufschlüsselung. Dadurch wird Legendenbildung a la “Heimsieg” ziemlich klar die Basis genommen.“
Christopher wurde in Berlin auf Platz 12 der Landesliste gewählt. Es ist also nicht so, dass Berlin zu einem Heimsieg seinerseits geführt hätte. Wahrscheinlich war es für ihn eher gut, dass nicht in Berlin gewählt wurde. Das war aber auch vor der Aufschlüsselung schon klar.
Da n nicht 750 war (auch nich 787) lassen die Zahlen eine Genauigkeit vermuten, die so nicht stimmt. Aber als grobe Orientierung passt das schon.
Sehr aufschlussreich finde ich den Vergleich mit Chemnitz. Auch dort war BaWü trotz weiter Anreise (Platz 10, wenn man nach Reiselänge sortiert) mit Mobiliersungsgrad 4,6% relativ gut vertreten (Position 6)
Und auch dort war Bayern trotzt relativer Nähe (Position 7) mit 2,5% schlechter vertreten (Position 11) (Ich hab mir die Daten damals auf http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Posbi/BPT notiert)
Die Entfernung zum Ort scheint wichtig zu sein, aber es hängt auch sehr viel vom Land ab. Aus manchen LVs kommen scheinbar immer relativ viele, warum auch immer.
Thüringen z.B. hatte an beiden PTs den höchsten Mobilisierungsgrad, jeweils höher als der Veranstalter-LV, der den zweithöchsten hatte.
Haben denn auch 750 bei den BuVo-Wahlen abgestimmt? Und natürlich alle nur eine Person?
Stefan:
> Danke für die Aufschlüsselung. Dadurch wird Legendenbildung
> a la “Heimsieg” ziemlich klar die Basis genommen.
LOL … Trottel! m(
Heidenheimsieg!
Wir haben ja Approval gemacht – dementsprechend sagt das wenig aus. In einer Kampfabstimmung hätten sich die Teilnehmer ja entscheiden müssen.
Außerdem hat es ein kleines Geschmäckle, wenn das hier veröffentlicht wird. Sorry.
Ihr müsst schlicht und einfach auch bedenken, das der Aktivierungsgrad in den LV unterschiedlich ist. Von den 345 Mitgliedern in Brandenburg wurden schon mal ca. 90 aus der Mitgliedschaft entlassen, da sie nach dreimaliger Mahnung nicht gezahlt hatten. Nach Neuwahl des Vorstandes wurden diese wieder in den Stand Mitglieder erhoben.
Schlicht und einfach sind in den Zahlen massig Kaderleichen versteckt. und deren Anteil wird auch von Land zu Land unterschiedlich sein.
Bei allem Verständnis für persönliche Enttäuschtheit:
Das sieht schon sehr nach schlechtem Verlierer aus, ehrlich.
Und weil alle aus dem Süden immer einheitlicher Meinung sind wählen sie auch einheitlich, und Approval Voting hat natürlich auch keine Auswirkungen. Aber was interessieren schon Tatsachen, wenn man eine Legende bilden möchte? Hört mit eurem mimimi auf….
Dann frag ich mal ganz direkt: Christopher, glaubst du, dass die Wahl in Berlin anders ausgegangen wäre? Wenn ja, wie erklärst du dir dein Abschneiden bei der Landesliste deines Landesverbands?
> LOL … Trottel! m(
Ja, viel spaß mit deiner kleinen Dolchstoßlegende… M(
es geht hier doch nicht um den aufbau einer heimsieg-legende sondern um grundsätzliche probleme die in einer basisdemokratie ohne delegierte zwangsläufig immer auftauchen. dass es ein nord-süd gefälle gibt ist denke ich in der tendenz unbestritten, oder? wir sollten uns einerseits überlegen ob wir diese homogeniät der einzelnen LVs aufbrechen können und andererseits ob nicht zb dezentrale parteitage oder briefwahl es wert wären auszuprobieren. offensichtlich ist doch dass unser aktuelles system klare demokratiedefizite aufweist.
Man müsste wissen, ob den Leuten aus dem Norden nur hier der Weg zu weit war, oder ob es dort allgemein mehr Karteileichen gibt. Vergleicht die Zahlen doch mal mit den Anwesenheitsquoten der jeweiligen Landesparteitage. Wer da nicht hin fährt, den braucht man bei einem BPT auch nicht zu erwarten; egal wo dieser dann liegt.
Interessante Zahlen, die interessante Fragen für die Zukunft aufwerfen.
[…] Eine schöne Aufschlüsselung und prozentuale Auswertung der anwesenden LVs beim BPT ist auf dem Blog von Christopher Lauer zu finden: http://www.christopherlauer.de/?p=372 […]
Zwei Anmerkungen am Rande:
1.) Aus rund 20 Jahren ödp (= Bundesparteitage mit Delegiertensystem) weiß ich, dass selbiges den Zusammenhang zwischen Ort und Teilnehmerverteilung nicht wesentlich ändert.
2.) Wenn man sich die Zahlen mal genau ansieht, insbesondere auch die Verteilung auf die einzelnen „Wahllokale“ (http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2011.1/Wahlergebnisse#Wahlgang_Bundesvorsitzender), dann kommt man rasch zu dem Ergebnis, dass auch ein Austragungsort Berlin das Ergebnis zur Wahl des Bundesvorsitzenden nicht gedreht hätte.
JM2C
Michael
http://uebergangshymne.wordpress.com/2011/05/15/heidenheim/
Heidenheim
Erstellt am 15. Mai 2011 von uebergangshymne
In Heidenheim (auch #dings und #bings genannt) ist jetzt Sebastian Nerz zum Vorsitzender der Piratenpartei gewählt worden.
“Die Baden-Würtemberger haben einen Baden-Würtemberger gewählt”, hieß es in meiner Timeline sofort. Damit wird gesagt, dass immer der die Wahl gewinnt, in dessen Bundesland der Bundesparteitag gerade stattfindet. Weil andere einfach zu weite Anreise-Wege haben. Und zweifellos: Hätte der Bundesparteitag in Berlin stattgefunden, wäre Christopher Lauer gewählt worden, und die Berliner Piraten hätten für ihre Wahl in vier Monaten eine Menge Rückenwind bekommen.
Die Frage ist auch, ob es eigentlich hingenommen werden kann, dass von 12.000 Piraten mal gerade 750 an einer Wahl teilnehmen, und von diesen 750 kommen 150 aus Baden-Württemberg. Das Ganze mal in Prozenten: Wenn 750 Leute von circa 12.000 wählen, dann liegt die Wahlbeteiligung bei 6,5 Prozent. Dann sind die 150 aus BaWü 20 Prozent . Das ist drei Mal mehr Potential als der Bundesdurchschnitt.
Hier geht es nicht um einen einzelnen Vorsitzenden, sondern darum, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Stimme abzugeben, sei es durch Erteilung einer Vollmacht, sei es durch Liquid Demokracy oder was auch immer. Es geht hier nicht darum, die Wahl von Heidenheim in Zweifel zu ziehen. Es geht ums Grundsätzliche.
Es wurde auch die Meinung geäußert, dass immer nur die über den Vorstand abstimmen können, die so viel Geld haben, dass sie sich Reisekosten und Hotelübernachtung leisten können. Die Gegenposition ist: Es gibt immer kostenlose Mitfahrgelegenheiten. Es gibt Busse, die wenig kosten. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in einer Jugendherberge und auf einem Zeltplatz in einem Massenzelt. Das ist alles sehr unbequem, aber ich muss zugeben: Wer mit aller Macht am bpt teilnehmen will und kein Geld hat, der kann auch teilnehmen.
Was ich hier schreibe, soll ein Denkanstoss sein, hin zu einem noch mehr fairen Wahlsystem. Man redet von Frustration, die fängt damit an, dass man Mitgliedern einer Partei keine Chance zum Wählen ihres Vorstandes gibt.
Nachtrag: Dieser etwas wirre Beitrag entstand in Heidenheim während des Parteitages. Das Thema wird hier die Blogmacher wohl noch weiter beschäftigen.
Die Anteile lassen eventuell auch einen Schluss darauf zu, wo Karteileichen gebunkert werden (zur Verstärkung eventuell künftiger Delegiertenzahlen).
Für den Chemnitzer-Parteitag gibts, basierend auf den in den Kommentaren genannten Zaheln, jetzt auch ne hübsche Grafik: http://twitpic.com/4yzxbd
Die Zahlen und die Grafiken zeigen eindeutig, dass der LV Thüringen mit Abstand der „kuhlste“ ist!
Die höchsten Mobilisierungsquoten! Hammer!
BPT 2010.2: Thüringen 17,8%
BPT 2011.1: Thüringen 16,49%
Das macht mich stolz und zuversichtlich.
Sebastian Beitlich
In der untersten Grafik sieht man es ganz gut: Berlin war überrepräsentiert und zwar doppelt so stark, wie Berlin Mitglieder zur Gesamtpartei hat
Da die Frage nach Karteileichen im Norden gestellt wurde:
In Hamburg haben wir nur sehr wenige Karteileichen. Die Aktivierungsquote ist einfach nicht so dolle.
Karteileichen können wir uns im Übrigen gar nicht leiseten, da wir so schon Probleme hatten auf den Hamburger Landesparteitagen die 10% Mitgliederquote zu erfüllen.
Wir haben ca. 40 aktive oder aktivierbare Mitglieder hier.. Davon haben sich über 20 nach HDH aufgemacht…
„Und zweifellos: Hätte der Bundesparteitag in Berlin stattgefunden, wäre Christopher Lauer gewählt worden, und die Berliner Piraten hätten für ihre Wahl in vier Monaten eine Menge Rückenwind bekommen.“
Was genau an PLATZ 12 der Berliner Landesliste hast du nicht verstanden?
Da ich die Grafiken gemacht habe will ich mal meinen Senf auch dazugeben.
Grundsätzlich ist mir die Diskussion zu blöde, da ich keinen der Kandidaten abgelehnt hätte. Daher finde ich einfach nur die Zahlen an sich interessant.
Meine Interpretation ist:
– Thüringen hat die meisten aktiven Piraten unter den Mitgliedern
– Der LV des Austragungsorts hat natürlich immer mehr Mitglieder am Start. Wäre ja auch komisch wenn es nicht so wäre.
– Die Tendenzen zur Teilnahme hängen nur geringfügig vom Tagungsort ab. Manch ein LV hat eben aktivere Mitglieder und andere entweder viele Karteileichen oder einfach weniger Motivation, Geld, wasauchimmer.
– Aufgeregtes Flamen ist viel attraktiver, als nüchternes betrachten der realen Situation. Wäre ja auch schlimm, wenn mal irgendetwas gut laufen würde!
Im Übrigen sind das keine Wunderwerke der Statistik die da oben stehen, sondern je 5min Arbeit mit LibreOffice und ein paar Minuten Wikisuche ;-)
Übergewichtige LVs lassen sich genauso wenig klein reden, wie es auch Glaskugelleserei ist, wer woanders gewonnen hätte oder auch nicht. Mir geht es bei der ganzen Debatte nicht um Mimimi (die meisten und auch ich akzeptieren den Wahlausgang), sondern um eine Bestandsaufnahme und Lehren die man ziehen sollte.
Die Bundesebene eint sich nicht dadurch, das manch einer mit stolzgeschwellter Brust auf die Mobilisierungsrate und Mitgliederanzahl „schwächerer“ LVs schaut. Auch sorgt eine gefühlte Dominanz anderorts, nicht zwingend für Genese bei denen, die sich nicht repräsentiert fühlen. Anstatt sich hier „Dolchstoßlegenden“ und „Heimvorteile“ auf den Rücken zu kleben, sollten alle LVs ein gemeinsames Interesse haben, kleinere LVs zu stärken, ernst zu nehmen und mit einzubeziehen…denn Wahlen und Aufmerksamkeit gewinnt man in ganz Deutschland.
Es muss also im unser aller Ziel sein, soviele Piraten zu (re-)aktivieren, mit einzubeziehen, zu hören und ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Meinung zählt und sich auswirkt.
Im Ruhm sonnen und seine Dominanz auszuweiden, hat nur wenige Kulturen nach vorn gebracht bzw dauerhaft vorn gehalten.
Weil es scheinbar ignoriert wird: Das Berliner Wahlergebnis von Lauer hing maßgeblich mit dem unsäglichen Wahlsystem zusammen, welches Abstrafungen einer vereinten Minderheit übergewichtet. Vielleicht hätte es bei einem der üblichen Wahlverfahren nicht für Platz 1 gereicht (Profil verschreckt), aber soweit hinten konnte er nur durch ein Foo-System landen, welches außer Bestrafung keinen Mehrwert bietet.
Die Zahlen sind interessant, danke für die grafische Aufarbeitung! Sie sind ganz aufschlussreich, was die Anzahl an Piraten je Landesverband angeht, die besonders an persönlicher Partizipation interessiert sind. Allerdings auch hier mit Vorsicht zu genießen ohne konkrete Validierung, weil man natürlich neben passiven Mitgliedern auch durchaus Karteileichen haben kann.
Wo ich grundsätzlich Zweifel habe, ist aber die Frage, ob man hier tatsächlich Defizite im Vergleich zu Delegiertensystemen heraus lesen kann. Wir reden hier immerhin vom Bundesparteitag, wo das Themenspektrum gerade bei uns wenig landesspezifisch ist (dafür haben wir wiederum die LMVs). Gerade, da es zumeist recht argumentativ zur Sache geht bei den Debatten um Programmerweiterungen, glaube ich hier nicht an signifikante Unterschiede im Abstimmverhalten abhängig vom Austragungsort.
Was die Wahlen angeht, sehe ich es ähnlich: Sebastian Nerz hat sich überzeugend präsentiert, Marina ebenso. Und sie stammt aus einem LV, der bundesweit ein Stück weit Zorn auf sich gezogen hat und darüber hinaus eine lange Anreise hatte.
Nur mal so…. in den BuVo gewählt wurden (nach Ländern):
2x BaWü* (Sebastian und ich)
2x Bayern** (Rene und Gefion)
1x Berlin*** (Bernd)
1x Thüringen (Wilm)
1x NRW* (Marina)
*da ich 50% meiner Piratenzeit dem LV NRW angehörte und immer noch oft dort bin (meine Firma sitzt ja immer noch in D’dorf), gibt es hier sicher auch eine gewisse Zuordnungsverzerrung
**Gefion gehört dem LV BY an, wohnt aber in GB. Und Rene ist Franke, also auch nur halb aus Bayern ;-)
***Bernd wohnt in Hamburg und arbeitet in Berlin
Insgesamt kann man also sagen, die drei größten LVs (zusammen >50% aller Miglieder) stellen 5/7 BuVos, der mobilisierungsstärkste (= TH) einen weiteren und der vermutlichwahlkampfchancenstärkste ebenfalls einen.
Finde ich eigentlich ziemlich ok insgesamt, jetzt mal so rein unter geografisch-repräsentativen Gesichtspunkten.
Wobei ich mir gerade vorstelle, es hätte anstelle von Rene einen *gefühlt alternativlosen* Schatzmeisterkandidaten aus dem Saarland und statt WIlm einen von allen Seiten empfohlenen GenSek-Kandidaten aus Schleswig-Holstein gegeben… dann müssten sämtliche Theorien über das Zustandekommen der BuVo-Struktur aber gewaltig überarbeitet werden :-))
So, und ich mach mich jetzt wieder an den Job, zu dem ihr mich verurt… äh, gewählt habt.
Gruß
Matthias
Wer sagt denn, dass die Delegierten alle erschienen wären? Auch bei Delegierten ist die Chance auf Nichterscheinen größer, je weiter der Weg ist. Ein Delegiertensystem kann die unterschiedliche Teilnahme nur sehr beschränkt ausgleichen.
Interessante Grafik mit dem Deligiertensystem. Es hätte veilleicht so aussehen sollen, aber niemals können. Woher sollten denn die zusätzlichen Deligierten z.B. aus NRW kommen, wenn da keiner Geld, Zeit und Lust hatte?
Und die Antragsteller, die nicht Deligierte sind, wären die trotzdem gekommen? Proporz mag ja manchmal einen Sinn und Zweck haben. Hier seh ich keine Vorteile. Ganz im Gegenteil: Wenn es Deligierte aus BaWü und Deligierte aus BE gibt, ist die Trennung doch noch stärker!
Interessant ist das auf jeden Fall, aber eine Interpration eher schwierig. So betrachtet ist es z.B. so, dass ein LV, der viele Karteileichen hat, hier unterrepräsentierter aussieht, als er eigentlich ist (und vice versa). Das Problem hatte ja auch die Linke in Bayern, bei denen das angeblich ausgenutzt wurde, um das Delegiertensystem zu hacken. Außerdem sieht es aus als wären LVs, in denen die Mitglieder motiviert und aktiv sind, die bevorteilten. Gegenmaßnahmen würden die dann quasi dafür bestrafen.
Das ist aber natürlich alles auch nichts handfestes, aber genau das macht das Interpretieren ja so schwierig. ;)
[…] Blogbeitrag von Christopher Lauer: Besucher des BPT 2011.1 […]